Vor 20 Jahren habe ich bei Woman und dann hier „anonymen“ geschrieben, vor mehr als 10 Jahren mit meinem „silent“ outing begonnen, 2014 mit Hormonen begonnen, 2015 meinen Namen offiziell geändert, die Zeit vergeht. Die ganze Zeit war diese Seite meine Therapie Plattform.
Irgendwie haben die letzten Tage meinen Kopf in die Vergangenheit gebracht, was ist denn alles geschehen mehr als 10 Jahre nach meinem erstem Outing, ob bei meiner Freundin „GSD ist es „NUR“ das, ich dachte schon du bist todkrank“ , Kinder „das weiss ich ja schon lange“ bis hin zum Beruf.
Für manche Personen in meinem Leben bin ich nach den Outing gestorben. Andere sind näher an mich gewachsen. Ich weiss, ich kann das nicht ändern. Ich habe gelernt entweder ja oder nein! Ändern kann ich Personen nicht. Vorspielen gibt es bei mir nicht – nur um in gewissen Kreisen zu bleiben. Viel ist geschehen und ich stehe noch immer hier.
Was wir zusammen jedoch die letzen Jahre erreicht haben ist ein Wahnsinn. Ich bin dankbar eine Vision – mit meiner Freundin – ins Leben gerufen zu haben, diese Vision und für eine DANKE für all die Unterstützung der letzten Jahre, ob es bei Therapien für Kinder und allen Hilfen rundherum zu sagen! Wir haben das Glück etwas langfristig zurück zu geben!
Ich konnte in den letzten Jahren wunderbare Leute kennenlernen. Ich bin überwältig vom Feedback und Unterstützung aller Wegbegleiter unserer Vision. Nebenbei ein paar neue Freunde gewonnen, meine Kids wissen was das bedeutet wenn ich jemanden als Freund bezeichne ;).
Wenn ich zurückdenke, ohne mein Rennrad hätte ich es vor meinem Outing mich nicht mehr gegeben. Jetzt sitze ich auf den Rad und kann damit ehrlich und so wie ich bin etwas zurückgeben. Zurückblickend war es mir vor dem Outing egal ob ich eine Abfahrt überlebe und habe nicht das Radfahren gesehen.
Jetzt genieße ich das Rad und die Umgebung. Keine 100km/h+ bergab. „Nur“ mehr genießen! Das ganze hilft mir, dass ich über Personen hinwegsehen kann, welche mich nur als „muss“ an ihrem Weg sehen und mit mir umgehen müssen.
Wer hätte vor 10 Jahren gedacht, dass ich wirklich ich sein kann. Ich leben kann und wir trotz allem so eine Visionen umsetzen können.
Wer hätte vor 10 Jahren gedacht‘, dass ich weder beruflich noch privat keine großen Probleme bekommen würde.
Wer hätte vor 10 Jahren gedacht, dass ich machen kann was ich will und nicht was das Umfeld mir vorgibt.
10 Jahre, eine große OP (Danke Dr. Haslik vom AKH Wien), ein schwerer Radunfall und viele Tränen später, ich bin schon längst angekommen! Wär hätte vor 10 Jahren gedacht, dass ein Krankenhaus ein Stück Heimat für mich ist – „mein AKH Wien“ ;)).
Natürlich gibt es noch immer Anfeindungen (was ich nicht verstehe, besonders im Sportbereich!) und Unverständnis, aber das prallt an mir (zum Großteil) ab. Wenn mir jemand vor 10 Jahren gesagt hätte: Egal was du bist, wer du bist, wie du auftrittst du wirst glücklich sein und deinen Weg einfach gehen, ich hätte nur Angst gehabt dass ich es nicht überlebe. Danke Spatzu!
Aber auch danke an meine Wegbegleiter, welche mir geholfen haben alle Hindernisse zu überwinden.
Ich bin wie ich bin, und das ist gut so!